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Tag 6 - 17.09.2010


Am Morgen des 6. Tages stand ein Besuch des METI (経済産業省, Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie) auf dem Programm. Kurz vor der Abfahrt wurde es hektisch, als wir erfahren mussten, dass Frau Wagner uns  zunächst nicht begleiten  könnenwürde. Ein Kommilitone wurde Opfer der heimischen Moskitopopulation und musste zusammen mit Frau Wagner einen Arzt aufsuchen. Daher machte sich die Gruppe alleine auf den Weg zum Ministerium. Würden es die Frankfurter Studierenden auch ohne die Unterstützung ihrer sensei schaffen?

Unter der Leitung von Herrn Hofstetter begaben wir uns mit der U-Bahn nach Kasumigaseki (霞ヶ関), wo wir dann im METI von unserem Betreuer MATSUYAMA Daiki herzlich in Empfang genommen wurden.

Zu Beginn des Gesprächs präsentierte NISHIMURATakashi das Programm der Firma UNIJAPAN zur Vermarktung japanischer Filme im Ausland. Danach informierte uns Herr Matsuyama über die sogenannte Contentsindustrie, die als wesentlicher Bestandteil des japanischen Wirtschaftskonzepts gilt. Contentsindustrie umfasst Produkte wie Manga, Anime, Filme, Videospiele und sogar Roboter.  Zentrale Bestandteile der Strategie ist der Slogan „Make Money“. Dafür orientiert man sich an dem Bedarf der Konsumenten, um möglichst hohe Gewinne zu erzielen. Dies geschieht durch einzelne Kampagnen und Umfragen unter den angestrebten Käuferschichten der einzelnen Länder. Im Zusammenhang mit dem wirtschaftlichen Austausch entstehen auch neue Möglichkeiten für die Verbesserung der politischen und kulturellen Beziehungen zwischen Japan und dem Ausland. Eine der Maßnahmen zur Durchführung dieses Konzepts ist die weltweite Kooperation mit verschiedenen contentsbezogenen Festivals unter dem Banner der „CoFesta 2010“. Das Gespräch wurde mit einer lockeren Fragerunde zu den Interessen der einzelnen Studierenden unserer Exkursion beendet. Wir danken an dieser Stelle für die kooperative Zusammenarbeit und hoffen, dass diese neu geknüpfte Verbindung in Zukunft noch vertieft werden kann.

Danach fuhren wir nach Mitaka, um gemeinsam mit den Studierenden der Senshû Universität das Ghibli-Museum (三鷹の森ジブリ美術館, Mitaka no Mori Jiburi Bijutsukan) zu besuchen. Kreiert von dem Großmeister der Animationsfilme MIYAZAKI Hayao persönlich, zeigt das Museum auf spielerische und kreative Weise die Animationswerke des Studio Ghibli, wie zum Beispiel „Prinzessin Mononoke“ (もののけ姫, Mononoke Hime) oder „Chihiros Reise ins Zauberland“ (千と千尋の神隠し, Sen to Chihiro no kamikakushi). Die Karten hatten wir uns schon mehrere Wochen vorher reserviert, da täglich nur ein bestimmtes Kontingent an Besuchern in das Museum gelassen wird. Am Eingang tauschten wir dann die Eintrittskarten gegen einen individuellen Ausschnitt einer originalen Filmrolle eines von Ghibli produzierten Filmes ein.

Zuerst begaben wir uns geschlossen in das Saturn Theater, wo wir uns den Film „Mei und der Katzenbus“ (めいとねこバス, Mei to Nekobasu), einen 15 minütigen exklusiv für das Museum produzierten Kurzfilm, anschauten. Daraufhin durften wir das Museum auf eigene Faust erkunden.

Im Erdgeschoss wurde die Wissenschaft der Bewegung und der Animation für Kinder verständlich vorgeführt. Die Illusion von Bewegung wurde beispielsweise durch das schnelle Rotieren eines Figurenrondells erzeugt, auf dem die gleichen Figürchen in immer nur etwas veränderten Posen nebeneinander platziert waren. An weiteren Schaukästen wurde gezeigt, wie diese Technik bei Animationsfilmen Anwendung findet.

Sketches und Storyboards der Ghibli-Filme, die in verschiedenen Galerien ateliersgleich in Szene gesetzt wurden, konnten wir im nächsten Stockwerk bestaunen. Es machte den Anschein, als habe sich der Zeichner eben erst von seiner Arbeit erhoben, so detailverliebt und mannigfaltig waren die Räume gestaltet.

Aber nicht nur die Ausstellungsstücke, sondern auch das Gebäude an sich, mit seinen kunstvollen Fresken und verspielten architektonischen Elementen, ließ uns in die fantastische Welt der Ghibli-Filme eintauchen.

Während  ein Teil der Gruppe durch den Souveniershop streifte, auf der Suche nach passenden ,aber leider auch sehr teuren Andenken, entspannte sich die andere Hälfte der Gruppe im "Strohhut-Café" bei Ramune (Limonadengetränk) oder einem grünen Tee- Eis.

Zum Abschluss stiegen wir auf die Dachterrasse, um mit einem überdimensionalen Robotersoldaten aus dem Film Laputa (天空の城ラピュタ, Tenkû no Shiro Raputa) für ein Erinnerungsfoto zu posieren.

 

Den Rückweg traten wir durch die nahegelegene Parkanlage an, wo wir uns an den riesigen Koi () erfreuten, die mit offenen Mündern zutraulich auf etwas Essbares warteten. Nach einigen Gruppenfotos und Moskitostichen später kamen wir schließlich am Bahnhof von Kichijôji (吉祥寺) an. Dort verabschiedeten wir uns von den Studenten der Senshû-Universität, tauschten Visitenkarten aus und fuhren müde aber zufrieden zurück zum Hômeikan.

Abends saßen wir in gemütlicher Runde zusammen, um die bisherigen Erlebnisse unserer Exkursion zu besprechen und die Vorträge für das Seminar an der Kyôto Seika Universität (京都精華大学) vorzubereiten.

 

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