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Tag 4 - 15.09.2010


 

 

 

Die neuen Gebäude hingegen wurden uns ausgiebig vorgeführt. In den modern und weiträumig gestalteten Innenräumen enthalten waren neben den Unterrichtszimmern auch eine Mensa, die zentrale Bibliothek und das International Office der Senshû-Daigaku. In letzterem erhielten wir einen interessanten Vortrag über die Möglichkeiten des Sprach- und Kulturstudiums als Austauschstudierender an der Senshû durch die Leiter des Programms und erfreulicherweise auch einen Vortrage durch einen derzeit dort studierenden Kommillitonen aus Halle-Wittenberg. Danach wurden uns sowohl die umfangreichen Zeitschriften-Sammlungen der Zentralbibliothek sowie die Forschungseinrichtungen der "Computer Sciences" kurz und bündig vorgeführt. Der perfekt organisierte Mittag wurde dann mit einem Besuch der nach Meinung der japanischen wie auch deutschen Studierenden guten Mensa abgerundet und abgeschlossen.

Im Anschluss an das Vormittagsprogramm war es dann soweit, der „spielerischen“ Seite Japans etwas Aufmerksamkeit zu widmen. Unser geplanter Besuch in Akihabara (秋葉原), dem Elektronik- und Merchandise-Mekka Japans, begann wie immer mit einer etwas längeren Zugfahrt zurück in die Innenstadt. Das von inländischen sowie ausländischen Touristen stark frequentierte Akihabara selbst zu erkunden war uns jedoch nicht genug: Nach kurzer Wartezeit am Bahnhof empfing uns, in aller Manier, eine der zwei Maids, die uns später durch einige ausgewählte Shops führen sollten. Die Tour nahm mit einem Gruppenbild ihren Anfang am Bahnhof und leitete uns nach und nach durch einzelne Shops, die zusammengenommen wohl jeden erdenklichen Bedarf an Merchandise, Videospielen und Gashapon-Figuren abgedeckt haben dürften. In der gewohnt niedlichen, für nicht-Eingeweihte aber auf Dauer wohl etwas verstörend unterwürfigen Art und Weise erklärten uns die Maids, in welchem Shop sich welche kommerziellen Bedürfnisse befriedigen lassen.


Der Höhepunkt der Tour fand im Maid-Cafe "Usagi no mori" (ウサギの森) statt, wo wir nicht nur von zwei, sondern gleich mehreren Maids umringt wurden. Mit der freundlichen Hilfe unserer Tour-Guides fanden wir uns jedoch schnell zurecht und konnten zumindest ein Getränk von der Karte bestellen. Dem Namen des Lokals gerecht werdend trug jede der dortigen Maids ein Kostüm mit Hasen-Ohren, mit denen sie den Gästen hin und wieder zuwinkten. Auch die Inneneinrichtung war darauf ausgerichtet, die Illusion eines „gemütlichen Hasenwaldes“ zu erzeugen. Wie gerufen kam da natürlich die kurze Bühnenshow der Maids, die bei einigen unserer Gruppenmitglieder ein leichtes Schamgefühl auslöste. Während einige von uns begannen, über die diskriminierende Rolle des Maid-Daseins zu diskutieren, klatschten die anderen zum Hasen-Tanz der Maids auf der Bühne. Die hinterher vor den Augen der Zuschauer hergestellten Mochi durften schließlich auch verspeist werden. Noch währenddessen wurde unter den Gruppenmitgliedern ein angemessenes „Taschengeld“ verteilt, das später zum Kauf von Gashapon-Figuren im letzten Halt unserer Tour genutzt werden konnte. Zurückblickend hat diese Maid-Tour uns tiefgehende Einblicke in die zeitgenössische Populärkultur Japans verschafft, die selbst von ausländischen Touristen immer häufiger zum Standard-Programm einer Japan-Reise gehört.

Der Tag begann mit mit etwas weniger schwülem Wetter, zur Freude derer, die in den letzten Tagen kaum mehr trinken konnten, als sie durch dauerhaftes Schwitzen verloren. Unsere erstes Reiseziel des fünften Exkursionstages war der Besuch der Senshû-Universität (専修大学) und Prof. Itasaka sowie ihren Studierenden, die uns über das Universitätsgelände führten. Nach einer langen Fahrt an den Rand  von Tôkyô wurden wir auch gleich von zwei Studenten am Bahnhof empfangen und in einen Bus gelotst, der uns den anstrengenden Aufstieg zur Universtität ersparte. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde ging es auch schon los: Die mehrfach auf Filmen und Bildern festgehaltene Tour führte zunächst zu den älteren Gebäuden der Senshû-Universität, die im letzten Jahr ihr 130-jähriges Bestehen feierte. Es war wenig Zeit, Bibliotheken und Unterrichtsräume intensiv zu begutachten - vielleicht auch deshalb, weil der ältere Teil der Gebäude nach Meinung der Studierenden uns nicht all zu viel zu bieten hatte.

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