Tag 3 - 14.09.2010
Der dritte Tag unserer Exkursion startete für einige Teilnehmer mit einem traditionellen japanischen Frühstück im Hômeikan.
Anschließend versammelte sich die ganze Gruppe bei Starbucks, der sich inzwischen zu unserem gewohnten Treffpunkt entwickelt hat. Nachdem auch der letzte verlorene Nachzügler, der zuvor durch das leere Ryokan streifte, eingetroffen war, machten wir uns geschlossen auf den Weg zu unserem ersten Ziel dieses Tages, dem Edo-Tôkyô-Museum in dem Stadtteil Ryôgaku. Dort hatte jeder die Möglichkeit, das Museum auf eigene Faust zu erkunden und sich über die Entwicklung vom historischen Edo bis zum modernen Tôkyô zu informieren. Auf mehreren Ebenen konnte man unter anderem originalgetreue Nachbildungen des Shôgunpalastes sowie diverse Stadtviertel von Edo betrachten. Auch die ersten japanischen Automobile, alte traditionelle Gewänder, zahlreiche Stadtkarten und eine bildliche Dokumentation über das farbige Holzdruckverfahren ließen die damalige Zeit lebendig werden. Zusätzlich gibt es im Museum einen originalen Nachbau der Nihonbashi, über die man zu den verschiedenen Exponaten gelangte. Weitere interaktive Exponate wurden ausprobiert und boten reichlich Gelegenheit für schöne, aber auch lustige Fotomotive. So wie beispielsweise der Einstieg eines groß gewachsenen Kommilitonen in eine kleine Sänfte. Aber auch der Museumsshop erfreute sich bei einigen Teilnehmern so großer Beliebtheit, dass sie sogar „längere Zeit dort bleiben wollten“.
Aufgrund des straffen Zeitplans brachen wir jedoch bald auf und fuhren per Bahn in das Shitamachi-Viertel Asakusa. Zielstrebig zog es uns zum Kaminarimon, dem Donnertor, welches auch außerhalb Japans für seine beeindruckende Laterne bekannt ist. Der direkte Weg zu dem bedeutendsten buddhistischen Tempel in Tôkyô erwies sich als wahre Herausforderung, da es nicht einfach war, sich den Weg durch eine Hundertschaft kauffreudiger Touristen auf der Hauptpassage zu bahnen. Paradoxerweise hatten die dort verkauften Artikel nicht viel mit dem eigentlichen Grund unseres Besuchs zu tun, denn Kinder-Ninja Kostüme, Froschhüte für Hunde, Plastikmasken im Oni (=Dämonen)-Design oder auch überzeugend authentische Perücken altertümlicher Samurai und Geisha gehörten nicht zu unseren primären Forschungszielen. Gerne hätten wir uns noch näher mit der in früheren Zeiten für ihre Kabuki-Theater bekannten Straßen beschäftigt, doch der nächste wichtige Firmenbesuch stand an.
Nach einer schier endlosen Odyssee mit JR und Tôkyô Metro kamen wir gespannt bei „Namco Bandai Games“ an, wo wir bereits erwartet wurden. Beeindruckt von der Atmosphäre der Empfangshalle, die mit einem fließenden Wasserfall ausgestattet war, nahmen wir in dem gut klimatisierten Fun Theater, einem Vorführungssaal, der einem Kino glich, Platz.
Dort hatten wir die Ehre, sehr interessante Vorträge von vier verschiedenen Mitarbeitern hören zu können. Unser Betreuer für den Besuch informierte uns kurz aber ausführlich über die Firmenentwicklung und Philosophie des Unternehmens und schenke jedem Teilnehmer eine Infomappe über „Namco Bandai Games“.
Das Programm und dessen Verlauf waren von Beginn an minuziös geplant. Pünktlich ging es nach dem Verteilen der Mappen mit dem Vortrag über die Entwicklung und Vermarktung von Acarde Automaten weiter, dabei erhielten wir interessante Einblicke in die Konzeption und Entwicklung von Spieleautomaten, wie sie in Japanin jedem Game-Center zu finden sind. Zum Schluss des Vortrags präsentierte man uns noch stolz den aktuellen Hit von Namco Bandai Games im Bereich der Acarde Automaten, die P.O.D. Kapsel. Ein futuristisch designter Simulator, der das Cockpit eines Kampfroboters simuliert und in dessen Innerem man in die Welt eines Gundam-Shooters einsteigt.
Anschließend folgte eine Präsentation über die Entwicklung und den Vertrieb von Konsolenspielen. Wir bekamen eine Vorführung von verschiedenen Gametrailern zu sehen, die uns die Entwicklung der Videospielbranche verdeutlichten. Angefangen bei dem Spiel „Pacman“, das mittlerweile stolze 30 Jahre alt ist, bis hin zu aktuellen Titeln wie „Fragile“, welches ein RPG (Role Playing Game) im postapokalyptischen Szenario ist.
Daraufhin folgte eine Demonstration der aktuellen Forschung im Bereich der 3D-Technologie. Jeder von uns bekam eine 3D Brille geschenkt, mit der wir uns realitätsnahe dreidimensionale Bilder anschauen konnten. Man schien uns die Faszination der Bilder angesehen zu haben, weshalb man uns erlaubte, die Brillen und einige Beispielbilder zu behalten. Nachdem auch unsere letzte ausführliche Fragerunde beendet war, kam für die meisten von uns der Höhepunkt des Tages, das kostenlose Testen von Acarde Automaten. Es ist schwer zu sagen, wer sich mehr amüsiert hatte, wir über die tollen Videospiele oder die Mitarbeiter über die Begeisterungsfreudigkeit der deutschen Gäste. Das Interesse ging so weit, dass einige der Angestellten interessiert aus ihren Büros hervorschauten.
Auch der schönste Spielspaß hatte irgendwann ein Ende, wir übereichten die o-miyage und bedankten uns vielmals für diesen informativen Nachmittag. Draußen trennten sich unsere Wege, ein paar der Gruppenmitglieder wollten in den Stadtteil Shinjuku zum Tôkyôter Rathaus, um die faszinierende Aussicht zu genießen, eine andere Gruppe machte noch einen kurzen Abstecher in das Elektronikviertel Akihabara, abgekürzt „Akiba“, um schon vorab das große Elektronikgeschäft Yodobashi Akiba zu begutachten. Müde, aber zufrieden kehrten alle wieder sicher und wohlbehalten ins Hômeikan zurück und entspannten sich bei einem heißen Bad.