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Tag 2 - 13.09.2010


 

Am Morgen des ersten Tages machten wir uns, nachdem wir uns vom bequemen Futon erhoben hatten, auf die Suche nach einer geeigneten Frühstücksquelle. Starbucks schien uns hierfür geeignet zu sein.

Nachdem wir bei Starbucks die erste Hürde genommen und auf Japanisch einen Kaffee oder auch Cappuccino  bestellt hatten, fuhren wir von Kasugaseki (春日) aus zur Erkundung des Sumô-Viertels von Tôkyô Ryôgoku (両国). Nachdem wir dort der ehemaligen Residenz des Kira Yoshinaka (吉良義央), an welchem die 47 Samurai Rache für die Schmach an ihrem Herren Asano Naganori (浅野長矩) genommen hatten, einen Besuch abgestattet hatten, entdeckten wir den angegliederten Park Yasuda teien (安田庭園) für uns. Der Park weist eine kleine Rarität auf.  In seiner  Mitte  ist ein See in Form des Kanji kokoro = Herz () angelegt. Der See wird durch den Sumidagawa gespeist und ist so indirekt auch mit dem Meer verbunden. Er wird auf diese Weise durch die Gezeiten beeinflusst, imitiert somit ein kleines Meer mit Ebbe und Flut.

 

Mittlerweile war es 12.00 Uhr mittags und das Thermometer hatte einen Stand von 32°Grad bzw. von gefühlten 40° Grad erreicht. So waren wir ziemlich froh, zum Mittagessen in das Sumôrestaurant Yoshiba (吉葉) einzukehren. Einige Mutige probierten das Sumôkämpferkraftfutter chanko-nabe (ちゃんこ鍋), andere genossen ein herrlich frisches Sashimi oder das fritierte Tôfumenue.

 

Dermaßen gestärkt waren wir bereit, uns um 15.00 Uhr in den Räumen des Verlages Shûeisha (集英社) mit einem der Redakteuere des Manga-Magazins Shônen-Jump (少年Jump) zum Gespräch zu treffen.

Nach einer kurzen Führung durch die Redaktionsräume und der Sichtung der Shônen-Jump-Magazin-Sammlung, welche zurückreicht bis in das Jahr 1971 (Frau Wagner kam nicht umhin zu bemerken, dass sie wesentlich später geboren worden sei), erörterte Honda-san seine Aufgaben als Redakteuer der Zeitschrift und ging ausführlich auf die von uns gestellten Fragen ein. Er nahm sich eineinhalb Stunden Zeit für uns und zeigte uns auch Originalzeichnungen und Mangavorlagen, welche erst in der neuesten Ausgabe des Shônen-Jump veröffentlicht worden waren. Nachdem noch diverse Bilder vor den unzähligen Naruto- und One-Piece-Pappaufstellern und ein Gruppenphoto mit Honda-san „im Kasten“ waren, brachen wir auf.

 

Als nächster Punkt stand ein Besuch im Antiquariat Isseidô (一誠堂), dem Bücherlieferanten der Japanologie Frankfurt, und seinem zuständigen Mitarbeiter Herrn Nakasone (中曽根さん) an. Überaus freundlich wurden wir empfangen und bekamen die Räumlichkeiten des im Stadtteil Kanda (神田) nahe der Station Jinbôchô (神保町) gelegenen Buchhandels gezeigt. Ehrfürchtig bestaunten wir die Buchbestellungen der Frankfurter Professoren Gebhardt, Kinski und Bälz, sowie die für diverse andere, über die ganze Welt verstreuten japanologisch forschenden Institute. Nachdem obligatorischen Austausch der Meishi (名刺) endete der offizielle Teil des ersten Tages. Einige brachen jetzt auf, um noch weiter in Kanda nach Literatur zu stöbern, andere zog es eher in die belebten Straßen von Shinjuku (新宿), um dort das Kaufhaus Tôkyû Hands zu plündern. Sowohl das Stöbern nach Büchern als auch das Stöbern nach japanischen Konsumgütern wurde ein voller Erfolg, sodass alle Exkursionsteilnehmer am Abend müde aber befriedigt in das Ryokan zurückkehrten, um sich nach ausgiebiger Dusche im hauseigenen o-furo (お風呂) zu entspannen.

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