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Tag 11 - 22.09.2010


Am heutigen Tag wurde die Gruppe geteilt. Ein Teil bestand aus den Leuten, die Kyôto schon kannten. Sie konnten die Stadt noch einmal auf eigene Faust erkunden. Der andere Teil der Gruppe unternahm mit Frau Wagner eine Besichtigungstour. Ich selber gehörte zu dem Teil der Leute, die Kyôto schon gesehen hatten. Daher werde ich im Folgenden von meinem Tag berichten.

Ich beschloss als erstes das „Fureikan - Kyôto Museum of Traditional Crafts“ zu besuchen. In diesem Museum werden verschiedene Arten von Handwerksarbeiten, die sich im Laufe der Zeit in Kyôto entwickelt haben, vorgestellt.  

Auf dem Weg zu diesem Museum durchquerte ich eine Straße mit vielen verschiedenen Geschäften für Handwerksarbeiten. Manche Läden verkauften Neuwaren, andere wiederrum gebrauchte Waren, für mich die perfekte Einstimmung für das Museum, da ich sah, wie viele traditionelle Hadwerksarbeiten noch heute im Alltag gebraucht werden. Nachdem ich das riesige Torii („Eingangstor“) des Heian-Schreins passiert hatte, war es nicht mehr weit bis zum Museumseingang. Das Museum befindet sich im Untergeschoss der Miyako-Messe, weshalb es für mich nicht sonderlich leicht zu finden war.

Als ich vor dem Museum stand, erwarteten mich zwei Schilder: Das eine wies mich darauf hin, dass der Eintritt frei ist und das andere, dass ich einen kostenlosen Audioguide gegen 1000 Yen Pfand erhalten könne. Beide Angebote nahm ich dankend an.

Im Eingangsbereich wurde ich dann von einem Mann begrüßt, der Schalen aus Ton herstellte und einer Frau die diese Schalen bemalte. Im Ausstellungsraum selber fertigten zwei weitere Männer Fächer und mit Gold beschlagene Metallarbeiten. Zu meinem großen Bedauern war es jedoch im gesamten Museum nicht erlaubt zu fotografieren.

Im Austellungsraum wurde ich dann von einer unglaublichen Masse unterschiedlichster Handwerksarbeiten überrascht. Grob könnte man diese in Stoff-, Stein-, Holz-, Metall-, Töpfer- und Lackarbeiten unterteilen.

Die Variationsbreite der Handwerksarbeiten war für mich geradezu überwältigend. Was mich auch überwältigte waren die Preise der Exponate. So kostete der teuerste Gegenstand, ein Hausaltar, 9.135.000 Yen (ca. 91.000 €). Wenn man jedoch die aufwändigen Arbeitsschritte der einzelnen Fertigungsprozesse sah, konnte man verstehen, wie diese Preise zustande kommen.

Am Ausgang des Museums hatte man dann noch die Möglichkeit verschiedene  Handwerksarbeiten käuflich zu erwerben. 

Nach dem Museum besuchte ich den Heian-Schrein, in dem gerade ein Fest stattfand. Wie ich von einem Japaner erfuhr, handelte es sich dabei um ein Fest, bei dem sich verschiedene Städte versammmelten, die ebenso wie Kyôto eine geplante, rechtwinklig angelegte Stadtarchitektur aufweisen. Diese präsentierten vor allem ihre typischen kulinarischen Leckerbissen. Da es Mittagszeit war, beschloss ich, eine der Köstlichkeiten zu essen. Dabei handelte es sich um einen auf einen Spieß gesteckten und über Kohle gegrillten Fisch. Zunächst war es seltsam, einen ganzen Fisch am Stück zu essen, aber ansonsten war es sehr lecker!

Gut gestärkt machte ich mich dann auf den Weg zu meinem nächsten Ziel, dem Philosophenweg. Dieser Weg führt an einem kleinen Bach entlang und wird von Bäumen und Büschen gesäumt. In der Nähe des Weges befinden sich mehrere Tempel, die man besuchen kann. Am Ende des Philosophenweges angekommen, begab ich mich zur U-Bahn Station.

Mein nächtes Ziel war der Bahnhof von Kyôto. In seiner Nähe befindet sich der Kyôto Tower, das höchste Gebäude in Kyôto. Jedoch musste ich feststellen, dass der Eintritt 700 Yen beträgt, was mir zu teuer war.

Da ich nun noch etwas Zeit über hatte, beschloss ich die großen Einkaufsstraßen Kyôtos, die Kawaramachi-dôri und die Sanjô-dôri anzuschauen. Viele der großen Kaufhäuser dort schlossen zwar schon um 20Uhr, weshalb ich für diese nur eine Stunde Zeit hatte. Das war natürlich viel zu wenig, aber es gab noch genügend andere kleinere Geschäfte, die bis 21 oder 22 Uhr geöffnet waren.

Die Menge an Geschäften war wirklich überwältigend, noch mehr jedoch die Variationsbreite der angebotenen Waren. Ich hatte das Gefühl, dass man dort wirklich alles kaufen konnte. Als um 22 Uhr die meisten Geschäfte schlossen, begab ich mich zurück in die Unterkunft, wo ich bei einem Abendessen aus einem Konbini (Convenience-Store) diesen sehr schönen Tag Revue passieren lassen konnte.

(Bilder folgen)

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